BLICK AUF HEUTE
1.12.2019 bis 16.2.2020 Stadtmuseum Hofheim/Ts.

HEUTE IST MORGEN GESTERN Werkbeschreibung

Mary Zischg beim Aufbau der Installation im Stadtmuseum Hofheim/Ts.

Die beiden Kunstschaffenden verweisen dabei explizit auf die Anbindung zum Motto der Veranstaltung: „Blick auf heute“. Sie möchten an dieser Stelle aber keine Interpretationen zum Projekt anbieten – das deshalb nicht, da jedwede Deutungen Gefahren bergen, die dem Werk innewohnenden ästhetische Aussagen mit Worten lediglich zu wiederholen oder schlimmer noch zu konterkarieren. Zur besseren Lesbarkeit des Werkes können dennoch folgenden Sätze helfen …

Heute ist morgen gestern, Installation des Künsterduos Zischg und Kolt

Die Installation ist an Stahlelementen unter der Decke des Museumsfoyers abgehängt. Nur dieser Ort war von zu Beginn an für das Künstlerduo vorstellbar, da die Arbeit auf Grund ihrer vertikalen Ausrichtung Raumhöhe einfordert. Folgt das Auge der Installation von oben nach unten, sieht es zum einen von der Decke abgehängte Ringe aus Holz mit gleichem Durchmesser. An diese Ringe fixiert sind Stoffbahnen, die wiederum weiter unten positionierten Ringe mit wachsenden Durchmesser tragen. Der unterste Ring ist der größte. Er misst einen Durchmesser von 150 cm und ist damit fünfmal größer als die kleinsten am oberen Ende der Arbeit. Den Betrachtenden präsentiert sich die Installation als kegelförmiges transparentes Gebilde. Die Installation möchte sich aber nicht nur im Profil zeigen. Vielmehr wird an die Rezipienten die Einladung ausgesprochen, auch unter die Arbeit zu treten. Ihnen wird es dadurch möglich, sozusagen in das Objekt einzudringen. Nach oben schauend öffnet – nein besser gesagt: verengt sich die Sicht auf einen Punkt. Obwohl dieser am weitesten entfernt ist, wird er zum Magnet für alle Blicke.

Der Widerpart liegt am Boden: Begehbare Fotografie

Der Widerpart

des Gehängten liegt am Boden. Es ist die begehbare Fotografie eines abgesägten Baumstumpfes im spätherbstlichen Laubwald. Obwohl sich im Stamm schon die ersten Spuren der Zersetzung abzeichnen, lassen sich die Jahresringe in präziser Schärfe im Hirnholz erkennen. Es sind die typischen Rundungen in unterschiedlichen Größen im quer zum Wachstum geschnittenen Holz. Ganz ähnlich also wie die herabhängenden Ringe, nur eben am untersten Ende des Werkes positioniert. Sie weisen den Weg ins innerste der Installation.

Während der Veranstaltung werden die Fußabdrücke und Gehwege der Betrachterinnen und Betrachter gesammelt. Dies geschieht mit einem durch das Künstlerduo bereits mehrfach erprobten Verfahrens, das sämtlichen Tritte unter der Arbeit auf Leinwand festhält – unauffällig aber​ nicht heimlich. Die Spuren werden sich im Zentrum des Stammes verdichten. Passiert dies, hinterlässt das Publikum dadurch „seinen“ Antipoden zum entferntesten Punkt der Installation.